Eurythmie - eine Bewegungskunst
Eurythmie (altgr. εὖ eu „gut“, „richtig“ und ῥυθμὀς rhythmόs „Rhythmus“, εὐρυθμία „richtiges Verhältnis, Ebenmaß, Wohlklang“) ist eine Bewegungskunst, die am Anfang des 20. Jahrhunderts von Rudolf Steiner entwickelt wurde und an Waldorfschulen in allen Klassen unterrichtet wird. Im Unterschied zu gymnastischen, pantomimischen oder tänzerischen Bewegungen, die völlig frei gestaltet werden können, basiert sie auf den Gesetzmäßigkeiten der Sprache und der Musik und setzt deren Laute und Töne in adäquate tänzerische Bewegungen um. Es gibt in der Eurythmie für jeden Sprachlaut und jeden Ton eine ganz bestimmte Gebärde – es handelt sich also um sichtbar gemachte Sprache und Musik. In der Lauteurythmie stellen die Schüler zum Beispiel dar, was in einem Gedicht an Lauten und Inhaltlichem lebt, und in der Toneurythmie, was in den Tonintervallen einer musikalischen Komposition lebt.
Die Schüler lernen innerhalb der 12 Schuljahre, sich in diesen Gesetzmäßigkeiten zu bewegen und sie schließlich selbst anzuwenden. Dabei wird stets die Geschicklichkeit und Koordination des eigenen Körpers geschult. Das gemeinsame Bewegen ist in der pädagogischen Eurythmie wesentlich. Es fördert die Orientierungsfähigkeit im Raum, den Sinn für Maß und Proportion und durch das stets achtsame Bewegen in der Gruppe das soziale Miteinander der Schüler.
Das Fach Eurythmie korrespondiert inhaltlich mit vielen anderen Fächern des Lehrplans, besonders mit denen des Epochenunterrichts und hier besonders mit Deutsch (Sprache), Musik, Mathematik und den Klassenspielen. Diverse Inhalte dieser Fächer werden aufgegriffen und vertieft. Außerdem korrespondiert Eurythmie mit dem handwerklich-künstlerischen Fächerkanon und den dort geübten Kompetenzen in Grob- und Feinmotorik.