Die Bedeutung des Klassenverbands in der Waldorfpädagogik
Das soziale Miteinander hat einen ganz wesentlichen Anteil am Lerngeschehen. Indem Kinder und Jugendliche sich gegenseitig spiegeln, aufeinander einlassen, in Unterricht und Projekten zusammenarbeiten und auch aneinander reiben, lernen sie sich kennen, erleben sie ihre Selbstwirksamkeit und ihre Grenzen. Der stabile Klassenverband bietet die Möglichkeit, dass diese Lernprozesse kontinuierlich und somit vertieft stattfinden. Gerade angesichts oftmals unsicherer häuslicher Verhältnisse kommt der Schule die Aufgabe zu, eine Art zweites Zuhause, einen Lebensraum zu schaffen. Die Stabilität des sozialen Bezugsrahmens kann dazu beitragen, dass Vertrauen wächst und die Kinder und Jugendlichen die Schule als einen sicheren Ort empfinden.
Waldorfschüler pflegen ihre Freundschaftsbeziehungen der Schulzeit oftmals im Erwachsenenalter weiter und kehren bei öffentlichen Veranstaltungen wie Theateraufführungen, der Präsentation der Abschlussarbeiten oder dem Martinsbasar gerne und selbstverständlich an ihre alte Schule zurück. Zu diesem Zugehörigkeitsgefühl leistet der stabile Klassenverband einen unverzichtbaren Beitrag.