Sitzenbleiben - nicht bei uns!
Das Wiederholen einer Klasse führt erwiesenermaßen in den seltensten Fällen zu einer Leistungsverbesserung. Jedoch löst es einen Schüler aus seinem Klassenverband, und bindet im Vorfeld die Zugehörigkeit zu diesem Klassenverband an die Leistung. Das hat die entmutigende Folge, im Falle des ‚Sitzenbleibens‘ zu dem leidvollen Gedanken „Ich gehöre nicht mehr dazu, denn ich war nicht gut genug“ Anlass zu geben.
Neben diesem wichtigen sozialen Aspekt tritt derjenige des altersbezogenen Lehrplans an der Waldorfschule. Alles, was in einer Klassenstufe gelernt wird, ist danach so im Lehrplan verankert, dass es die Entwicklung des Schülers fördert. Unter diesem Gesichtspunkt greifen auch alle Fächer ineinander und bilden ein sinnvolles Ganzes – jeweils für eine Altersstufe. Diesen Zusammenhang würde ein Kind, das eine Klassenstufe wiederholt, verlassen. Das Wiederholen einer Klassenstufe nimmt dem Lernen als Forschungs- und Entdeckungsreise weitgehend den Wind aus den Segeln. Die Gefahr, dass Langeweile aufkommt, ist recht groß – und die Motivation lässt oft zunehmend nach.
Förderlich kann das Sitzenbleiben in einzelnen Fällen allerdings sein, wenn ein zu früh eingeschultes Kind durch das Wiederholen einer Klasse nun in der zu ihm passenden Altersgruppe ankommt.